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Der Vergeudung von Mitarbeiterpotenzialen entgegenwirken

istockphoto/ Henrik Jonsson

Aus einem Interview mit Gerald Hüther auf die Frage „was genau meinen Sie , wenn Sie sagen: „Wir haben kein Erkenntnisproblem sondern ein Umsetzungsproblem“? Wie lassen sich Erkenntnisse der Hirnforschung in der Personalarbeit umsetzen?

„Wir wissen heute, dass jeder Mensch über Potenziale verfügt, die entweder schon in der Schule verkümmern oder später im Berufsleben nicht entfaltet werden, weil schon bei der Ausbildung und später im Berufsleben lieber Druck oder gar Angst erzeugt wird, um kurzfristige Leistungssteigerungen zu erreichen. Langfristig führt diese Strategie aber dazu, dass die betreffenden Mitarbeiter ihre intrinsische Motivation als kreative Gestalter und Entdecker verlieren. Sie werden so zu passiven Pflichterfüllern, die sich nicht mehr aus eigenem Antrieb in betriebliche Prozesse einbringen, keine Verantwortung übernehmen und enorme Reibungsverluste erzeugen. Um ihre Gestaltungslust und ihr Engagement wieder zu wecken, müssten sie Gelegenheit geboten bekommen, Aufgaben zu übernehmen, an denen Sie wachsen können. Dazu kann man sie aber weder mit Zuckerbrot noch durch die Peitsche zwingen. Dazu müssten sie eingeladen, inspiriert werden. Das freilich gelingt nicht in einem von Angst und Druck bestimmten Betriebsklima und in autokratischen Führungsstrukturen. Dazu bedarf es eines durch gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung geprägten, stärker auf Potenzialentwicklung als auf Ressourcennutzung ausgerichteten Betriebsklimas und einer Führungskultur, die am treffendsten mit dem Begriff „Supportive Leadership“ zu beschreiben ist. Aber von diesen Strategien der „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ sind wir in vielen Betrieben noch weit entfernt. Und das liegt weder am Hirn der Mitarbeiter noch an unzureichendem Wissen der Führungskräfte, sondern an alten eingefahrenen Mustern und Hierarchien, die nicht leicht zu durchbrechen sind. (…) Wir haben unser enorm komplexes und zeitlebens lernfähiges Gehirn nicht dazu, um in alten Gewohnheiten stecken zu bleiben und immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Wir haben dieses Gehirn, weil wir damit vorausschauend denken und Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen und abwenden können. Und weil es dafür optimiert ist, sollten wir es auch dazu nutzen, in unser aller Interesse.“

 

Foto: istockphoto/ Henrik Jonsson

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