Potenzialentwicklung Psychologie für den Job

Die Erfindung des Traumjobs

Open Your Creativity! Traumjob erfinden
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Wenn ich mir anschaue wie viele Klienten auf der Suche nach dem Traumjob sind und diesen oft ein Leben lang suchen und nicht finden, dann komme ich schon ins Grübeln. Früher habe ich meist mitgespielt, habe dann meine Beratungsstunden ins Unermessliche ausgedehnt, habe alles durchgemacht, überlegt was genau der andere denn nun tun könnte. Das war dann meist ein Weg vom akademischen Abschluss über die handwerklichen Tätigkeiten quer durch kaufmännische Berufe und dann noch kurz mal zu den sozialen Berufen um dann am Ende vom Klienten zu hören, ne, das ist es auch nicht.

Heute bin ich da meist schon wesentlich klarer. Wenn mir jemand sagt, er wolle endlich einen Job der zu ihm passt dann ergründe ich was bisher gepasst hat, was momentan nicht passt und welche Form von Kontrolle denn hergestellt werden kann. Beim Klienten, nicht beim Job. Es ist halt auch mühsam die Bedingungen die unzufrieden machen anzugehen, lamentieren und sich beklagen ist schon viel einfacher. Ich kann das selbst auch. Ich kann mich darüber auslassen wie meine Arbeit ist, wie anstrengend, wie kräftezehrend. Ich kann aber auch den Fokus ändern, kann mir überlegen was ich brauche um mich wieder besser zu fühlen. Und dazu gehört für mich immer und immer wieder, etwas Neues zu lernen. Wenn man lange Zeit in einem Feld unterwegs ist, dann wird man auf eine bestimmte Art betriebsblind. Man sieht gar nicht mehr was noch alles möglich wäre. Mit der Suche nach dem Traumjob verhält es sich ähnlich. Den gibt es so nicht. Weil sich überall früher oder später Routinen einstellen, Sie mal einen schlechten Tag haben, Stress oder Ärger zu Hause, weil man sich arrangieren muss, mit Kollegen, mit Chefs, weil man auch bei der Arbeit immer wieder mit Geschichten konfrontiert wird, die gar nicht so viel mit der Arbeit zu tun haben, sondern vielmehr damit, was wir an Lebenserfahrung mitbringen, welche Prägungen in der Herkunftsfamilie entstanden.

Und manchmal, meist in der Lebensmitte, kommt das große Bilanzieren. Habe ich das Richtige gemacht, hätte mein Leben auch eine andere Richtung nehmen können, kann ich bis zur Rente so weiter machen… Meist geht das nicht. Dann genügen oft schon kleine Anpassungen, z.B. die Arbeitszeit zu reduzieren, ein altes Hobby wieder aufzunehmen, eine Nebentätigkeit zu beginnen. Der radikale Wechsel, die radikale Neuorientierung muss es nicht sein. Denjenigen die sich das wünschen empfehle ich, sich einfach mal vorzustellen wie es ist, wenn sie mit 50 all die Erfahrung die sie gesammelt haben ad acta legen und sich noch einmal von der Pieke auf neu in eine Materie einarbeiten. Keine Routinen mehr, kein erfahrungsgestütztes Wissen, sondern alles auf Null.

Ich habe reichlich Gelegenheit mich mit Menschen zu unterhalten. Diejenigen die diesen Schritt gewagt haben, finden sehr rasch wieder Aspekte die sie unglücklich machen. Wenn es vorher der Zahlendruck im Unternehmen war, dann ist es nachher die ständige Verpflichtung sich um die Wünsche der Kundschaft zu kümmern. Ich gehöre sicher zu den Menschen die mit dem Job als Psychologin den Sechser im Lotto gezogen haben. Weil ich nie das Gefühl habe alles zu wissen, weil ich immer wieder von meinen Klienten überrascht werde, weil ich mich ein Leben lang bemühen kann, eine gute Psychologin zu werden. Das ist für mich die Traumjobvariante. Wo ich sie ausübe ist zwar nicht egal, ich habe jedoch gemerkt, dass ich mit jeder Schwierigkeit im Job gereift bin. Ich überlege dann, was ich daraus lernen kann. Egal wie belastend die Erlebnisse waren.

Und manchmal merke ich, dass ich noch mehr Interessen habe, als die die während meiner Arbeit abgerufen werden. Dann arbeite ich an überschaubaren Projekten. Ich will auf jeden Fall noch ein Buch schreiben, will noch lernen die Erfahrungen die ich bei der Arbeit gemacht habe besser in Worte zu fassen, will unterschiedliche Kanäle im Netz nutzen und ich will langfristig den Zugang zu psychologischer Hilfe etwas unkomplizierter gestalten, als dies im Moment der Fall ist. Deshalb interessiere ich mich für Onlineberatung, für Psychoedukation, dafür wie Menschen geholfen werden kann, zu einem Zeitpunkt zu dem sie es brauchen und nicht erst dann, wenn sie endlich einen Termin bei einem Therapeuten haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass durch psychologisches Wissen Lebensqualität verändert werden kann.

Ich rede hier nicht schlechten Arbeitsbedingungen das Wort. Die sind immer zu verbessern. Aber wenn Sie sich einfach mal vorstellen, dass in Großunternehmen hunderte unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, hunderte Menschen die alle mit einer Geschichte ins Unternehmen kommen, dann ahnen sie vielleicht wie schwer es ist, all die damit einhergehenden Befindlichkeiten zu erfassen. Wir wären dann wieder bei den suboptimalen Bedingungen, vielleicht auch deshalb, weil das Leben selbst nicht nur optimal ist. Das ist dann aber auch ganz normal.

Ja, ich wäre auch gerne Traumjobverkäufer. Ich interessiere mich meist sehr lange für all diejenigen die versprechen, dass es ganz einfach ist, etwas anderes zu machen. Und meist sind sie nicht sehr lange am Markt. Bei der Entwicklung meines eigenen Traumjobs investiere ich Zeit und Geld. Ich bilde mich fort, lese, lerne in meiner Freizeit programmieren, habe Spaß an den Möglichkeiten die das Netz bietet und in der Summe arbeite ich viel. Macht aber nichts, weil ich ja Anteile eingebaut habe, bei denen ich meine Interessen befriedigen kann.

Wenn sie sich fragen wie Sie Ihren Traumjob erfinden können, dann beobachten sie einfach was sie freiwillig gerne tun, ohne dass Sie es tun müssten. Erhöhen Sie die Anteile bei der Arbeit direkt oder in der Freizeit und wenn es wirklich ein Job werden soll, monetarisieren Sie es. Dazu muss man sich allerdings auch fragen wer das, was sie gerne und freiwillig machen, brauchen kann.

Das ist übrigens der 101. Artikel auf meiner Seite. Als ich mit dem bloggen begonnen habe, war ich in einer beruflich sehr belastenden Situation. Mehr als einmal habe ich überlegt, ob ich alles hinwerfen soll. Ich habe im Lauf meines Lebens einige Kompetenzen erworben, die sich auch monetarisieren lassen. Ich wollte aber nicht bei Null anfangen, wollte mich auch schwierigen Bedingungen stellen und ich bereue es nicht. Damit habe ich mehr gelernt als aus jedem Lehrbuch.

Sie mussten nun schon ziemlich lange auf den nächsten Blogartikel warten. Ich war nicht untätig im Hintergrund. Ich konnte nur nicht schreiben, weil ich immer ein bisschen brauche, um meine Gedanken zu sortieren. Wenn Sie Unterstützung bei der Erfindung Ihres Traumjobs brauchen, melden Sie sich. Ich garantiere Ihnen, dass ich mich mit diesem Thema auskenne 🙂

Natürlich freue ich mich auch, wenn Sie den Artikel teilen. Aufmerksamkeit ist die Währung des 21. Jahrhunderts und ich freue mich, wie die meisten Menschen, wenn der Artikel aufmerksame Leser findet.

 

 

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