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Warum die Zukunft nicht alternativlos ist

Radikaler Konstruktivismus

 

„Die Welt als eine Erfindung aufzufassen, heißt, sich als ihren Erzeuger zu begreifen; es entsteht Verantwortung für ihre Existenz.“ Heinz v. Foerster

„Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird!“ Heinz v. Foerster

Neugier, Radikaler Konstruktivismus, Dankbarkeit

Mein Suchmaschinenoptimierungstool sagt, dass ich zu Beginn eines Artikels klarmachen soll, worum es geht: Es geht um Neugier, um Gedanken rund um den „Radikalen Konstruktivismus“, um Dankbarkeit und um eine Zukunft mit Alternativen.

Seit meinem letzten Artikel sind vier Monate vergangen. Als ich mit dem Bloggen anfing, wollte ich mindestens einen Artikel im Monat schreiben. Das ist mir meist gelungen. In den vergangenen vier Monaten nicht mehr. Das liegt vielleicht an der Komplexitätserweiterung meines Alltags. Seit unserem Umzug haben wir einen großen Garten. Einen Zaubergarten. Alte Bäume, Sträucher, eine große Hecke, viel Rasen. Für mich als Schreibtischtäter machte das einige Anpassungen erforderlich. Das Gras wächst ohne unser Zutun, die Hecke drohte auf die Straße zu wachsen, im Herbst fielen Unmengen von Laub… Der Garten ist ein Teil der Komplexitätserweiterung. Es gibt ja auch noch die Familie. Erfreulicherweise wohne ich nun ganz in der Nähe meiner wunderbaren Tochter. Sie hat wunderbare Kinder. Die kommen nun häufiger vorbei und es ist immer wie wenn ein kleiner Tsunami abebbt, wenn sie wieder gehen. Und unser wunderbarer Sohn, der im vergangenen Jahr als Teenager seinen Aktionsradius deutlich erweiterte, was mehr elterliches Engagement erforderlich machte. Und der wunderbare Neffe, der die Semesterferien bei uns verbringt und gerne Filme schaut, gemeinsam mit anderen, unter anderem mit mir. Und der Job, der Energie verbraucht, und bei dem die Energie manchmal gar nicht so schnell wieder zugeführt werden kann, wie sie verbraucht wird. Und die Praxis, die immer weiter wächst und mit spannenden Aufträgen auch nicht für das Aufkommen von Muße taugt. Und plötzlich war wieder Weihnachten und dann auch schon wieder Neujahr und immer noch war kein neuer Artikel geschrieben. Im Moment habe ich Urlaub, schaue aus dem Fenster während ich diesen Artikel schreibe und sehe der Welt dabei zu, wie sie mit Schnee gezuckert wird.

Vertrauen und Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft

Um mich nehme ich eine Welt wahr, die friedvoll und geruhsam wirkt. Wenn ich mit anderen spreche, was ja Teil meiner beruflichen Tätigkeit ist, spüre ich Verunsicherung, eine latente Angst, Überforderung, Zukunftssorgen. Schalte ich den Fernseher ein, werde ich mit Katastrophenmeldungen überschüttet. Lese ich Zeitungen dann lese ich Dinge wie postfaktisches Zeitalter, Extremismus, Terror, Flüchtlingskrise, Krieg…Und dann denke ich, was den Menschen ein wenig zu fehlen scheint, ist Vertrauen und Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft. Weil ich ja hauptberuflicher Problemlöser oder Lösungsfinder bin, habe ich mich auf die Suche gemacht. Und vielleicht nützen Ihnen ein paar der Dinge, die ich bei meiner Suche gefunden habe, um gut ins Neue Jahr zu starten!

Radikaler Konstruktivismus

Beginnen möchte ich mit radikalem Konstruktivismus.  Dies erfordert, dass Sie mitdenken. Wenn Ihnen das zu anstrengend ist, sollten Sie jetzt nicht mehr weiterlesen.

Für alle die jetzt noch dabei sind. Angenommen Wirklichkeit ist das Produkt subjektiver Konstruktion. Eine vom Betrachter unabhängige Wirklichkeit existiert demnach nicht. Wenn ich von einer friedvollen und geruhsamen Welt rede, können Sie entgegnen, dass es diese doch so nicht gibt. Es werden Kriege geführt, Menschen verhungern, Hass und Wut sind Erscheinungen dieser Welt. Das stimmt und gleichzeitig macht es einen Unterschied, wie ich diese „Erscheinungen“ betrachte. Sehe ich mich als Teil der Verursachung oder sehe ich mich als Außenstehender ohne jegliche Verantwortung und damit auch ohne jede Handlungsmöglichkeit? Stehe ich morgens auf und fühle mich ohnmächtig oder bin ich ein handelndes Subjekt mit der Kraft zur Veränderung meiner erlebten Wirklichkeit? Ist meine Wirklichkeitskonstruktion tauglich, um sie zur Grundlage für eine lebenswerte Gesellschaft zu machen oder Ihre? Können unterschiedliche Wirklichkeitskonstruktionen nebeneinander existieren oder gibt es nur die Eine, für alle gültige? Wenn ich mich mit diesen Dingen beschäftige, habe ich manchmal Sehnsucht nach einfachen „Wahrheiten“. Einfache Wahrheiten rufen jedoch ziemlich schnell ein inneres Ja-Aber auf den Plan. Einfache Wahrheiten neigen dazu, ihr Gegenteil zu erzeugen. Vielleicht muss man das an einem Beispiel verdeutlichen.

Information und Desinformation

Das Internet ist eine Informationsmaschine. Das Internet ist eine Desinformationsmaschine. Beide Aussagen sind irgendwie wahr, obwohl sie gegenteilige Aussagen beinhalten. Wenn ich zu einem bestimmten Thema recherchiere, finde ich so viele unterschiedliche Fakten, dass es oft einer Entscheidung bedarf, welche ich nun wichtiger nehme. Welche ich dann tatsächlich wichtiger nehme ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das Produkt meiner Sozialisation, meiner Erziehung, meines Wertesystems. Letztlich das Produkt meiner Subjektivität oder meines „nicht aus der eigenen Haut können“. Meine Wahrnehmung wird, ebenso wie Ihre, von den aktuell dominierenden eigenen Emotionen bestimmt. Befinde ich mich in einem eher ängstlichen Emotionsmodus wird dies zu anderen Bewertungen führen, wie wenn ich mich in einem zufriedenen, ausgeglichenen Zustand befinde.

Dankbarkeits-App

Angenommen ich trainiere meinen Geist darin, eher Dinge wahrzunehmen für die ich dankbar bin, so könnte dies auch einen Einfluss auf meine aktuelle Weltwahrnehmung haben. Je ausgeglichener meine emotionale Lage, desto optimistischer der Blick in die Zukunft. Ich kann mir jedoch ohne Probleme auch eine Wirklichkeit erzeugen, in der ich nur noch Dinge wahrnehme, die aus dem Ruder zu laufen drohen. Es bin aber immer ich, die das tut. Damit habe ich Verantwortung für meine Wirklichkeitskonstruktionen.

Wenn das Ziel dieses Artikels die Infragestellung der Alternativlosigkeit von Zukunft ist und wenn ich hierzu die Erkenntnisse des „Radikalen Konstruktivismus“ heranziehe, dann deshalb, um Ihnen etwas an die Hand zu geben, ihre bisherigen Wirklichkeitskonstruktionen immer wieder auf Tauglichkeit zu untersuchen.

Hilft es Ihnen, sich täglich mit Nachrichten zuzuschütten, die sie in Ihrer Weltwahrnehmung -einer Welt die geprägt von Hass und Wut zu sein scheint – bestärkt? Wäre es sinnvoll andere Erfahrungen ins Leben zu lassen, indem sie sich mit Menschen umgeben, die Sie mögen und von denen Sie gemocht werden? Könnte mehr Miteinander und mehr Austausch dazu führen andere Wirklichkeitskonstruktionen kennen zu lernen, im Dialog zu bleiben und zu ergründen ob sie zu mehr Optimismus führen?

Mit Neugier ins Neue Jahr

Ich würde Sie gerne einladen, ins kommende Jahr mit Neugier zu starten. Neugier auf die Vielzahl an potenziellen Wirklichkeitskonstruktionen die Ihnen begegnen, Neugier auf andere Menschen, Neugier auf neue Erfahrungen, Neugier auf ihren Umgang mit bekannten Dingen. Die resignative Grundstimmung, die viele Menschen momentan prägt, sollte der Neugier weichen.

Ich bin neugierig, wie wir trotz Hass, Gier und Wut an einer Zukunft arbeiten, die wir unseren Kindern mit einem guten Gefühl zurücklassen können. Ich bin auch neugierig, wie sie es schaffen einer vermeintlichen Alternativlosigkeit die Stirn zu bieten. Vielleicht hilft Ihnen beim Trainieren die App „Dankbar“. Ja, die gibt es wirklich.

Last but not least: Ich habe ziemlich lange überlegt, ob ich was zum neuen amerikanischen Präsidenten sagen soll. Ich habe mich dagegen entschieden. Narzissten keine Bühne zu bieten ist Höchststrafe.

Im Moment bin ich übrigens dankbar für den besten aller Ehemänner, der Essen macht und mir die Zeit lässt, meinen Artikel zu beenden.

Und wie immer freue ich mich über Kommentare! Natürlich freue ich mich auch, wenn Sie den Artikel in Ihrem bevorzugten sozialen Netzwerk teilen.

 

 

 

 

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