Glücksforschung Psychologische Methoden

Wie man Glück erzeugt – auch bei der Arbeit

Wie man Glück selbst erzeugt

„Glück ist ein tiefes Gefühl des Aufblühens, nicht nur ein angenehmes Gefühl oder eine flüchtige Emotion, sondern ein optimaler Zustand des Seins.“ Matthieu Ricard

Zu den Hauptthemen meiner Klienten gehört das Unglücklichsein mit der aktuell ausgeübten Tätigkeit. Immer wieder werde ich gefragt, ob es Sinn macht den Job zu wechseln oder ob bleiben auch eine Option ist. Meist ist ein Jobwechsel mit viel Anstrengung verbunden, auch mit Ungewissheit, was die neue Tätigkeit an Überraschungen bereithält. Deshalb kann die Frage „Bleiben oder Gehen“ nicht mit einem Satz beantwortet werden.

Mittlerweile würde ich mich selbst als Spezialistin in Bezug auf diese Fragestellung sehen, vor allem deshalb, weil ich selbst wohl alle Ratgeber und Artikel, die ich dazu finden konnte, gelesen habe. Nicht wegen meiner Klienten, eher wegen meiner eigenen Arbeitssituation. So ein Berufsleben birgt schon Höhen und Tiefen, manchmal echte Achterbahnfahrten, manchmal von Routine geprägte Langeweile, manchmal auch zähe, klebrige Prozesse, aus denen es kein Entkommen zu geben scheint.

Wenn ich mir also jetzt Gedanken mache zum Thema „Wie man Glück erzeugt – auch bei der Arbeit“, dann handelt es sich um echtes Erfahrungswissen, sozusagen selbst erprobt und über die Jahre perfektioniert.

Vielleicht kann ich es am ehesten mit einem Beispiel veranschaulichen.

Gelernte Hilflosigkeit als Folge problemtranceinduzierender Organisationsstrukturen. (<-tolles Wort, oder?)

Auf die Wünsche von Mitarbeitern wird in vielen Unternehmen nur stark zeitverzögert oder gar nicht eingegangen. Das ist meist noch nicht einmal böse Absicht, sondern eher das Produkt bürokratischer Prozesse. Oft wissen Vorgesetzte auch gar nicht was sie sich als Mitarbeiter wünschen. Vielleicht denken sie oft, dass sie bestimmte Abläufe gerne anders hätten, es fragt aber niemand danach und sie wollen auch nicht ständig derjenige sein, der Verbesserungen einfordert. Nun nehmen sie mehrere Jahre Rahmenbedingungen in Kauf, die eigentlich nicht ihrem Naturell entsprechen, auch nicht ihrer Geschwindigkeit und auch nicht ihren Ansprüchen. Dann werden sie über kurz oder lang in einen Zustand der gelernten Hilflosigkeit abdriften. Das eigene Selbstwirksamkeitserleben reduziert sich, sie verharren in einem Zustand der Lähmung und in der Überzeugung nichts bewirken zu können. Oder anders ausgedrückt: Sie geben auf, machen sich auch keine Gedanken mehr, wie sie Prozesse beeinflussen können, Veränderungen bewirken können, kurzum, sie machen nur noch das Notwendige, finden das dann aber auch nicht spaßig und driften zunehmend in einen Zustand ab, den sie als unbefriedigend und freudlos erleben.

Das Zaubermittel gegen dieses Phänomen ist: Proaktiv die eigene Wirksamkeit wieder erhöhen.

Aha, denken sie jetzt, und wie soll das gehen?

Sie müssten zuerst wissen, wie wäre es denn gut? Was müsste denn passieren, damit sie sich wieder lebendig und wohl fühlen im Job. Sie müssten darüber hinaus auch die Gewissheit erzeugen, dass menschliches Erleben von Minute zu Minute selbst erzeugt wird. Dann kommt noch der Aspekt der Auslösereize dazu. Der Arbeitsplatz ist für viele mit zahlreichen emotionalen Zuständen neuronal vernetzt. Acht Stunden sind lange, da passiert über die Jahre einiges. Sie begegnen also zahlreichen „Einladungen“ über den Tag verteilt, in angenehme oder unangenehme Zustände abzudriften.

Wenn sie ihre Arbeit wochenlang in einem Zustand der gelernten Hilflosigkeit verbracht haben, lässt sich, zugegebenermaßen mit Übung, lernen, wie man sich selbst wieder neu erfinden kann, wie man eine Seite von sich mit zur Arbeit nimmt, die in anderen Lebensbereichen, als wohltuend erlebt wird.

Auch wenn ich weiß, dass viele Arbeitsplätze erhebliche Herausforderungen für individuelles Wachstum bereithalten, lassen sich einige Aspekte konstruktiv verändern, in dem Moment, in dem sie wieder handlungsfähig werden. So kann ein und derselbe Arbeitsplatz ein Ort großer Qual aber auch ein Ort echter Zufriedenheit sein.

Das heißt jetzt nicht, dass ich nicht auch dazu rate, einen neuen Job zu suchen. Meist jedoch erst dann, wenn die seelischen Hintergrundbilder sehr stark von dem abweichen, was sie Tag für Tag tun.

Bevor sie also ein Coaching buchen, rate ich dazu, sich mit den Erkenntnissen der Glücksforschung zu befassen. Sie finden fantastische Anregungen auf der Seite von actionforhappiness. Dass Glück selbst erzeugt werden kann, ist den meisten Menschen nicht bewusst. Ich finde großen Gefallen daran, mir den Kalender mit täglichen Impulsen auf mein Smartphone zu laden und jeden Tag mit den Anregungen, auch bei der Arbeit, zu arbeiten. Warum das Erzeugen von Glück funktioniert, habe ich in einem meiner ersten Blogartikel ausführlich beschrieben

Vor einem Jahr habe ich mir eine vierwöchige Fortbildung in Hypnosystemik gegönnt. Ich bin der festen Überzeugung, dass mit hypnosystemischen Verfahren, Selbstwirksamkeit professionell erhöht werden kann. Was es genau damit auf sich hat, werde ich in einem der nächsten Artikel beschreiben.

Dass die eigene Biografie einen Einfluss auf das Erleben bei der Arbeit hat, ist unbestritten. Seit ich mich mit Trauma und den Auswirkungen von traumatischen Lebenserfahrungen auf die Gestaltung von Arbeitsbeziehungen beschäftige, wird mir immer bewusster, dass sich manche Themen nicht ohne Unterstützung angehen lassen. Das ist nach meiner Erfahrung immer dann der Fall, wenn ihnen immer wieder ähnliche Phänomene bei der Arbeit begegnen. Also wenn immer die Kollegen das Problem sind oder wenn immer Vorgesetzte einem das Leben schwer machen. Dann lohnt es sich, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um alte Muster zu erkennen und neue Muster zu erproben.

Wenn der Artikel ihnen ein paar Anregungen zur Erzeugung von Glück bei der Arbeit gegeben hat, dann teilen Sie ihn doch einfach in ihrem sozialen Netzwerk 😊, das erhöht meine Selbstwirksamkeit und vielleicht sogar ihr Glückserleben, weil soziales Handeln erwiesenermaßen glücklich macht.

 

Foto: adobe.stock ©fotomek

2 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Schöner Artikel. Ich habe mir den Happyness-Kalender mal angesehen und dabei festgestellt, dass ich die meisten Dinge, die hier als Impulse gegeben werden, bereits unbewusst tue. Eine sehr schöne Sache.

    Proaktiv die eigene Wirksamkeit erhöhen, genau, wie soll das gehen? Was, wenn ich nicht weiss, wie es gut wäre oder was passieren müsste, um mehr Lebendigkeit in den Job zu bringen? Wenn ich quasi feststecke?

    1. Liebe Larah, manchmal lassen sich diese Themen nicht auf der kognitiven Ebene lösen. Es hilft dann tatsächlich mit einem Coach zu arbeiten, um mit entsprechenden Methoden in Kontakt mit unbewussten Anteilen zu kommen. Meist hat das Feststecken einen Sinn. Gerne hätte ich Dir ein „Rezept“ gegeben, es ist aber manchmal sehr vielschichtig, wenn man nicht weiterkommt. Dir noch eine schöne Woche!
      Herzlichst
      Margit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.